Volksschule 24 / Ljudska šola 24

Öffentliche zweisprachige / Javna dvojezična

Die Öffentliche zweisprachige Volksschule 24 befindet sich im Gebäude der Dr. Karl-Renner-Schule. Jahrelange Aktivitäten waren der Gründung unserer Schule vorausgegangen. Bereits 1982 setzte sich eine Elterngruppe für die Errichtung einer öffentlichen zweisprachigen Schule in Klagenfurt ein. Nach langjährigen Vertröstungen durch die öffentlichen Stellen Kärntens folgte 1988 der Gang zum Verfassungsgerichtshof. Erst mit Hilfe des Verfassungsgerichtshofes gelang es, die Gründung der Schule durchzusetzen (1989). Mit dem Schuljahr 1991/92 wurde unsere Schule zur Freude vieler Kinder, Eltern und Lehrer/innen eröffnet. Die Schule entwickelte sich sehr erfolgreich und seit ihrer Gründung ist sie ein Ort der Begegnung und der gemeinsamen interkulturellen Erziehung. Sie trägt zur Entwicklung eines offenen, toleranten und verständnisvollen geistigen Klimas in unserer Stadt, im Land und in einem Europa ohne Grenzen bei. Unsere Schule führt derzeit acht Klassen und wird von 113 Schüler/innen aus ein- zwei- und mehrsprachigen Familien besucht.

Pädagogische Grundsätze unserer Schule

Die Basis unserer pädagogischen Grundsätze an der Öffentlichen zweisprachigen Volksschule 24 ist, Lernatmosphären zu schaffen, in denen Handeln und Ausprobieren als Lernprinzipien im Vordergrund stehen. Wir versuchen, dem Wohlfühlen, dem Offensein, dem Sich-Zeit-Geben und Zeit-Lassen Räume zu geben und einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen, der auch eine individuelle Förderung zulässt.

Besonders wichtig ist uns, dass die Schüler/innen durch eine zwei- und mehrsprachige Erziehung und Bildung ein Selbstverständnis für sprachliche und kulturelle Vielfalt entwickeln können und lernen, sich zukünftig freier und empathischer in gesellschaftlichen Prozessen zu bewegen. Dies versuchen wir durch einen offenen, kommunikativen und spielerischen Zugang zu fördern und zu erreichen. Dazu gehört auch, dass die Schüler/innen in zwei Sprachen alphabetisiert werden und somit ein kontinuierlicher Lese-Schreib-Lernprozess in zwei Sprachen stattfinden kann. Der Erwerb zweier Sprachen im Grundschulalter wird zusätzlich als spätere Schlüsselkompetenz für weiteres Sprachenlernen gesehen.

Für das zielgerechte Gelingen der erwähnten Punkte sind an unserer Schule folgende wichtige Rahmenbedingungen vorhanden:

  • alle Kinder sind zum zweisprachigen Unterricht angemeldet
  • alle Lehrer/innen sind zweisprachig
  • wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern und mit dem engagierten Elternverein
  • das wöchentliche Sprachbad wirkt sich positiv auf das Erlernen und auf die selbstverständliche Verwendung beider Sprachen aus
  • die unterschiedlichen sprachlichen Hintergründe der Eltern und Kinder sind an unserer Schule willkommen und förderlich für die Pluralität und die Sprachenvielfalt unserer Lebenswirklichkeit – sprachliche Vielfalt wird als Chance und Bereicherung angesehen
  • weitere zweisprachige Institutionen in der Nähe der Schule, mit denen wir eine gute Zusammenarbeit pflegen, fördern die zuvor erwähnten Aspekte – das sind: der zweisprachige Hort/Varstvo ABCČ, der zweisprachige Kindergarten/Otroški vrtec SONCE, die Kärntner Musikschule/Glasbena šola na Koroškem, die Slowenische Studienbibliothek/Slovenska študijska knjižnica, das Jugendheim/Mladinski dom, der Slowenische Athletik-Klub/Slovenski atletski klub SAK, das BG u. BRG für Slowenen/ZG in ZRG za Slovence sowie auch die Neue Mittelschule NMS 6/St. Peter, an der Slowenisch als Gegenstand geführt wird

Sprachenkonzept unserer Schule:

Seit dem Schuljahr 2003/04 wird an der Öffentlichen zweisprachigen VS 24 ein neues Sprachenmodell des zweisprachigen Unterrichts in Kärnten als Schulversuch erprobt.

Der Unterricht erfolgt paritätisch in slowenischer und deutscher Sprache. Die Unterrichtssprachen Slowenisch und Deutsch werden wöchentlich gewechselt, wobei jede Sprache an eine Lehrperson gebunden ist. Das Unterrichtskonzept wird von Univ. Prof. Dr. Vladimir Wakounig, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Abteilung für Interkulturelle Bildung, wissenschaftlich begleitet.

Das Prinzip der sprachlichen Immersion besteht darin, den Schüler/innen längere Zeiteinheiten in einer Sprache anzubieten und im Unterricht – sowie beim Kommunizieren mit den Kindern – in der gleichen Sprache zu verweilen. Mit den längeren sprachlichen Zeiteinheiten haben die Schüler/innen die Möglichkeit, sich an die Sprache zu „gewöhnen“, sich einzulassen, einzuhören und die zweite bzw. neue Sprache aktiv zu erproben. Dies ermöglicht einen Unterricht, in dem auf vielfältige Weise ausprobiert, geübt, gespielt und gefestigt werden kann. Vor allem für die slowenische Sprache, die in Kärnten als die Schwächere gilt, ist dies von besonderer Bedeutung.
Der Immersionsunterricht ermöglicht den Kindern einerseits eine Weiterentwicklung in ihrer Erstsprache und andererseits ein Eintauchen in fast alltägliche Sprechsituationen in der Zweitsprache. Durch diese Methode des wöchentlichen Wechsels der Unterrichtssprachen werden Erfahrungen des sozialen Miteinanders in beiden Sprachen positv erlebt. Dadurch nimmt keine der beiden Sprachen einen „Sonderstatus“ ein, sie werden als gleichwertig und selbstverständlich gesehen. So kann ein natürlicher Gebrauch der Sprachen stattfinden und gleichzeitig die Kultur der Nachbarsprache erfahrbar gemacht werden.

Schwerpunkte im Schulalltag

Wir möchten exemplarisch zwei Schwerpunkte aus dem Schulalltag hervorheben und sie etwas näher vorstellen.

Der erste Schwerpunkt ist die Musik, das Singen, das Musizieren und die vielen Auftritte des Schulchors. Dieser Aspekt ist für unsere Kinder sehr wichtig, weil sich bei ihnen durch die aktive Teilnahme auch Erfolgserlebnisse (z.B. ein Gesangssolo oder das Spielen auf einem Instrument) einstellen, ihr Selbstwertgefühl gestärkt wird sowie ihre Sprachkenntnisse und unterschiedlichen Begabungen gefördert werden können. Der gesamte menschliche Körper kommt beim Singen und Musizieren in Schwingung – das stimmt glücklich. Das Singen fördert das Gemeinschaftsgefühl und vermindert erfahrungsgemäß Spannungen und Aggressionen. Diese Ansätze möchten wir gerade in einer Zeit, in der die Gewaltbereitschaft an Schulen und in der Gesellschaft zunimmt, verstärkt unterstützen.

Ein zweiter Schwerpunkt ist das Lesen und das Leben rund um die Schulbibliothek.
Aus verschiedenen Untersuchungen weiß man, dass Lesekompetenz und Sprachkompetenz sehr eng miteinander verknüpft sind. Das Vorlesen ist der erste Schritt zur Begegnung mit Schrift, mit Buchstaben und Wörtern. Es ist auch ein wesentlicher Schritt zur Sprach-, und Leseförderung. Durch das Vorlesen wird Freude am Lesen, an Geschichten vermittelt und die Phantasie wird angeregt.

Die Förderung der Sprach- und Lesekompetenz in beiden Sprachen ist uns an der Schule ein großes Anliegen. Aus diesem Grund werden jährlich – neben der curricularen Leseerziehung in der Klassenarbeit – zwei klassenübergreifende Leseprojekte gestaltet:

  1. Das jährliche Leseprojekt im Monat Februar, an dem Vorleser und Vorleserinnen einmal in der Woche den Schülern und Schülerinnen in kleinen Gruppen Geschichten vorlesen. Vorleser und Vorleserinnen sind somit wichtige Sprachvorbilder, die einen Beitrag zur sprachlichen Entwicklung der Kinder leisten.
  2. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Begegnung mit Kinderbuchautor/inn/en – gekoppelt an eine Dichterwerkstätte und/oder an einen kreativen Workshop mit unterschiedlichen Künstler/inne/n – gelegt. Der slowenische Kulturfeiertag am 8. Februar ist für uns eine gute Gelegenheit, slowenische Kinderbuchautor/inn/en einzuladen, wie z.B. den erfolgreichen und bekannten slowenischen Buchautor Primož Suhodolčan.